Biographische Notiz

Ich weiß, dass man das nicht so macht

Warum befindet sich in meiner Schublade so viel unterschiedliches Zeugs? Ich kann es nicht sagen, aber ich weiß, dass es richtig war, nichts unversucht zu lassen/alles auszuprobieren.


Beginnend im Oktober 1974 hatte ich in München meinen ersten Gitarrenunterricht bei dem Komponisten, Fagottisten, Verleger und langjährigem Geschäftsführer des VdmK Klaus Obermayer. Was er mir in erster Linie vermittelte, war die Freude an komponierter Musik und die Möglichkeit, dort "einzusteigen" mit aller Begeisterung. In der Oberstufe begann ich dann, mit meinem Klassenkameraden Stephan Richter zu spielen, der fast ausschließlich Jazz hörte und spielte. Ich kam durch ihn mit improvisierter Musik in Kontakt - nicht zuletzt über eine Konzertreihe der jeunesse musicale im Amerikahaus, die wir gemeinsam besuchten, und sein Zimmer wurde zu einem Labor von möglichen und unmöglichen Klängen, von Klängen, die für uns erreichbar waren, nicht immer schön, aber in jedem Fall Bedeutung hatten. Diese zwei Pole haben mein Herangehensweise an Musik seither bestimmt, und ich kann bis heute nicht entscheiden, was für mich wichtiger ist: Klassik oder Jazz.


Ein paar Jahre später hörte ich beim Abspülen in der WG meiner damaligen Freundin im Radio Gitarrenmusik, am Ende gebannt auf die Ansage wartend: "Sie hörten Danza española Nr.5 von Enrique Granados, gespielt von Eliot Fisk." Ein starker Impuls, mich wieder stärker mit Klassik zu beschäftigen. Die Entscheidung, Musik zum Beruf zu machen, fiel aber nach einer Jamsession im Jazzclub Unterfahrt, bei der ich ohne Kenntnis der Stücke nur nach dem Gehör einen ganzen Abend mitgespielt hatte und - für mich - erstaunlicherweise auf positive Resonanz stieß.


Ich begann mein Studium der Konzertgitarre am Mozarteum in Salzburg, musste dabei über etliche Hürden, was ich ohne meine Freunde und Studienkollegen niemals geschafft hätte, vor allem ohne Augustin Wiedemann nicht, der mit seinem Spiel und seiner Umsicht Wege sah, von denen ich nichts wusste; der mich in Kontakt mit Frank Bungarten brachte, dessen Unterricht endlich die langersehnten Informationen enthielt, die ich brauchte, um die Gitarre zu meinem Beruf machen zu können. Und es gehört zu den größten und wunderbarsten Zufällen, dass ich am Ende die Möglichkeit hatte, in der Klasse von eben jenem Eliot Fisk, der mich so inspiriert hatte, zu absolvieren. Trotzdem sind die "Ornamentale I & II", das Recording-Projekt "schifffisch", das Musik-Impro-Theaterstück "Django", die ich alle mit Stephan Richter gemacht habe, wichtiger Bestandteil meiner Identität geworden.


Es hat sich so ergeben, dass ich seit bald 22 Jahren an der Musikschule der LHS Saarbrücken unterrichte, und ich tue es gerne und voller Überzeugung, das ist mein Platz im Leben. Gleichzeitig bin ich dankbar für all die Musik, die ich mit anderen zusammen machen durfte, mit dem Gitarrenensemble Saarbrücken, als Aushilfe beim Saarländischen Staatsorcherster, im Duo mit Dietmar Kunzler, mit den Bands 20lastsongs und ARTett. Ich bin anscheinend darauf angewiesen, mit anderen zu spielen. Aber Musik ist für mich eben auch Auszudenkendes und so habe ich für viele der Menschen/Besetzungen, mit denen ich gespielt habe, Stücke geschrieben.